Seehunde  (Phoca vitulina)

Biologie

Der Seehund ist ein Meeresraubtier und gehört zur Überfamilie der Hundeartigen (Canoidea) zur Familie der Hundsrobben (Phocidae) und zur Gattung der Echteb Hundsrobben (Phoca).

Lebensweise

Nur zur Geburt und zum Säugen der Jungen müssen die Seehunde das Wasser verlassen. Zum Ausruhen und Sonnen halten sie sich aber gerne in Rudeln auf Sandbänken auf. Ihr Körper ist ideal an die Umgebung angepasst, z.B. sind die Gliedmaßen zu Flossen umgewandelt und zwischen den Fingern und Zehen haben sich Schwimmhäute gebildet. Der Körper ist stromlinienförmig gebaut. Alle „Unebenheiten“ sind zurückgebildet, so sind z.B. die Ohren als kleine seitliche Löcher am Kopf zu erkennen. Die Nasenöffnungen können zum Tauchen geschlossen werden. Unter der Haut besitzen sie eine dicke Fettschicht, die sie vor der Kälte schützt. Zu den wichtigen Sinnesorganen beim Seehund gehört der Geruchssinn, welcher zwar unter Wasser wenig nutzt, aber an Land zum Auffinden der eignen Jungen in der Kolonie wichtig ist. Unter Wasser ist ihr empfindliches Gehör am wichtigsten. Ähnlich wie die Fledermäuse können sie Beute aufspüren bzw. Echolot-ähnlich feste Umrisse erkennen. Selbst erblindete Tiere können sich so sicher unter Wasser bewegen. Die Ohren können unter Wasser durch Muskelkontraktion geöffnet und geschlossen werden. Da Seehunde den Sauerstoff des Wassers nicht aufnehmen können, müssen sie regelmäßig zum Luftholen an die Wasseroberfläche kommen. Wenn ein Seehund taucht, verschließt er die Nasenlöcher und senkt seinen Herzschlag ab, so wird deutlich weniger Sauerstoff verbraucht. Zudem besitzt er in den Lungen Ventile und Kammern die einen größeren Luftvorrat möglich machen. Bis zu 45 min kann ein Seehund unter Wasser bleiben, der normale Tauchgang beschränkt sich allerdings auf ca. 10 min. Da sie in flachen Gewässern leben, tauchen sie meist nicht besonders tief. Allerdings können auch Tiefen von einigen hundert Metern betaucht werden. Seehunde des Wattenmeeres können und brauchen solche Tiefen nicht erreichen, wie es Seehunde in anderen Teilen der Welt tun.

Fortpflanzung

Die Paarungszeit der Seehunde ist der Hochsommer. Die Paarung selbst findet im Wasser statt. Das befruchtete Ei liegt die ersten Monate in Keimruhe, solange bis die jungen Seehunde des vorangegangenen Wurfs entwöhnt sind. Nach 11 Monaten (nur 8 Monate ohne die Keimruhe) Tragezeit bringen sie ihre Jungen (Welpen) an geschützten Klippen oder Sandbänken zur Welt. Es wird i.d.R. nur ein Junges geboren, welches bei der Geburt ca. 8 – 12 kg wiegt, bei 80 - 90 cm Körperlänge. Zur Geburt sondert sich das Weibchen von dem Rudel ab. Die Geburt erfolgt sehr schnell (Sturzgeburt), da mit dem nächsten Hochwasser die Mutter und das Junge schon wieder schwimmen müssen. Vor dem ersten Hochwasser seines Lebens trinkt das Junge bereits bei der Mutter und ruht sich noch etwas aus. Durch die sehr nahrhafte Milch verdoppelt das Junge sein Körpergewicht bereits im ersten Monat. Die Jugendsterblichkeit ist sehr hoch, etwa ein drittel der Tiere erreicht nicht das fortpflanzungsfähige Alter. Die Geschlechtsreife wird mit ca. 6 Jahren erreicht; bei Kühen etwas später als bei Bullen.

Nahrung

Seehunde ernähren sich ausschließlich von Fisch, Muscheln und Krabben. Ein ausgewachsener Seehund benötigt täglich zwischen 6 und 10 kg Nahrung.

Besonderheiten

Anders als andere im Wasser lebende Säugetiere (z.B. Delfine oder Wale) besitzen Robben ein Fell. Dieses Fell ist sehr dicht (mehr als 50.000 Haare je Quadratzentimeter) und durch den Talg völlig wasserdicht. Das Fell des Seehundes ist sandfarben bis graubraun in verlaufenden Farben.

 

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