Historie 

Der „Geburtstag“ der zunächst auf drei Jahre ausgelegten Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE) ist der 20.02.1991 – das Datum des ersten Versandes der WTE-Erfassungsbögen. Dieser umfasste damals vier Seiten auf denen 26 Angaben – neben den Kerndaten zum Revier – zu den Wildarten Rebhuhn, Fasan, Hase, Fuchs und Dachs abgefragt wurden. Erklärtes Ziel der WTE war und ist die Erarbeitung wissenschaftlich bearbeiteter Daten, mit denen belastbar im politischen und gesellschaftlichen Raum argumentiert werden konnte. Von Beginn an war allen Beteiligten klar, dass ein solches Konzept nur im Zusammenspiel von Wissenschaft und Jägern erfolgreich begründet und nachhaltig Nutzen erbringen kann. 

Seit dem Jahr 1988 bereiteten daher die damaligen Verantwortlichen des Instituts für Wildtierforschung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover und die der Landesjägerschaft Niedersachsen die Struktur und Umsetzung der Wildtiererfassung vor. Zu nennen – als Männer der ersten Stunde – sind hier Prof. Dr. Klaus Pohlmeyer sowie Anton Koehler und Erhard Brütt. Die damaligen wissenschaftlichen Mitarbeiter des Institutes für Wildtierforschung Dr. Gunter Sodeikat, Dr. Ulrich Fehlberg und Dr. Edda Müsse (Mahlzahn) legten die wissenschaftlichen Grundsteine.

6152 niedersächsische Reviere beteiligten sich im ersten WTE-Jahr 1991, was einer Beteiligung von 73% entsprach – etwa 3 Millionen Hektar der ca. 4,2 Millionen Hektar betragenden Gesamtjagdfläche des Landes Niedersachsen. Aus dem Stand ein hervorragendes Ergebnis – auch und gerade vor dem Hintergrund des innovativen Ansatzes und der Neuartigkeit des Projektes „WTE“ . Nirgendwo sonst gab es Vergleichbares – weder im jagdverbandlich noch im naturschutzfachlichen oder bspw. im ornithologischen Bereich. Im Folgejahr 1992 konnte ein annähernd gleiches Rücklaufergebnis erzielt werden. 1993, im dritten Jahr, beteiligten sich bereits 80% aller Revierinhaber in Niedersachsen.

Im Juni 1993 beschloss das Präsidium der Landesjägerschaft aufgrund der Akzeptanz und der positiven Ergebnisse aus den ersten drei Jahren, das Projekt ohne zeitliche Limitierung fortzuführen. Beschlossen wurde zudem den Tierartenkatalog zu erweitern und die zusammengefassten und interpretierten Daten den einzelnen Jägerschaften zur Verfügung zu stellen. Seit dem Jahr 1995 beteiligen sich auch die Niedersächsischen Landesforsten mit bis zu 90% ihrer Reviere an der WTE. Damit werden heute etwa 90% der Gesamtjagdfläche Niedersachsens erfasst. Seither belegen konstant hohe Beteiligungsraten von jenseits der 80% die hohe Akzeptanz, die die WTE bei den niedersächsischen Revierinhabern genießt.

Seit jenem Jahr 1993 ist Dr. Egbert Strauß verantwortlich für die Umsetzung und Durchführung der WTE sowie für die wissenschaftliche Evaluation der Daten. Von Beginn an unterstützt wird er durch Angelika Niebuhr, die sich insbesondere um die Übertragung der Daten aus den Erfassungsbögen kümmert sowie den direkten Kontakt mit Revierinhabern, Hegeringleitern und Jägerschaftsvorsitzenden im Rahmen der WTE-Abfrage pflegt.

Mit stetig zunehmender Bedeutung der Wildtierfassung und der aus ihr gewonnen Daten, stiegen auch ihr Umfang in Art und Form, ihr Digitalisierungsgrad sowie die durchgeführten Auswertungen und Analysen der Daten deutlich an, so dass mit Reinhild Gräber und Inga Klages zwei Diplom-Biologinnen seit einigen Jahren das WTE-Team verstärken. Während Frau Gräbers Arbeitsschwerpunkte hierbei die Internetseite www.wildtiermanagement.com und die Konzipierung des jährlich erscheinenden Landesjagdberichts sind, liegen diese bei Frau Klages in der Fortführung der in den 1990er Jahren begonnenen Erfassung der Grau-, Kanada- und Nilganserfassung, ergänzt um die Sommergänsezählung, die 2019 langfristig an die WTE gekoppelt wurde.

Im Jahr 2021 feiert die WTE ihr 30-jähriges Jubiläum: Anlass genug, im Rahmen verschiedener Formate auf dieses einzigartige und erfolgreiche Wildtiererfassungsprogramm und seine Erfolgsgeschichte hinweisen.

Eine ausführliche Abhandlung der Geschichte der WTE ist dem Festvortrag von Prof. Dr. Dr. habil Pohlmeyer zum 20 jährigen Bestehen der Wildtiererfassung zu entnehmen (link).

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