Wildbiol. Glossar
Begriff |
Definition/Erklärung |
A
Abiotische Faktoren |
Unbelebte Umweltfaktoren, wie z. B. Klima, Atmosphäre, Wasser, Temperatur, Licht, Strömung und Salinität |
Abundanz |
Bezeichnet in der Ökologie die Anzahl von Individuen einer Art, bezogen auf ihr Habitat. Unterschieden wird in Individuen- und Artdichte |
Amyloidose |
Ablagerung beschädigter Proteine in den Zellzwischenräumen, die zu Gewebsentartung führt. Gewebe verhärtet sich. |
Anspruchstypen |
Der Biotopverbund für die Offenlandstandorte wird in Anspruchstypen eingeteilt (feuchte, mittlere und trockene Standorte), die das dazugehörige Artenspektrum beherbergen. |
Arenabalz |
Die Form der Balz, bei der die männlichen Vögel sich an einem bestimmten Ort sammeln und um die Weibchen werben. |
Arthropodennahrung |
Nahrung aus Insekten, Tausendfüßern, Krebstieren und Spinnentieren, welche vor allem für Hühnervögel im Jugendstadium wichtig ist. |
Aspergillose |
Infektion durch Schimmelpilze (Schlauchpilz-Gattung Aspergillus), die Haut, Ohren, Nasennebenhöhlen und Lunge befällt. Selten werden im Zentralennervensystem, dem Herzen oder der Niere Metastasen gebildet. |
Avifauna |
Umfasst alle Vogelarten, die in einer Region vorkommen. |
B
Balz |
Begattungsvorspiel (Begattung ) der Tiere durch Verhaltensweisen, die den Sexualpartner paarungsbereit machen, z.B. bei den Vögeln, Reptilien und Fischen |
Belchenschlacht |
Von deutschen und schweizerischen Jägern gemeinschaftliche winterliche Wasservogeljagd am Bodensee (Ermatingerbecken) mit sehr hohen Jagdstrecken. Nach dem Beitritt beider Länder zur Ramsar-Konvention (Konvention zum Schutz der Feuchtgebiete 1971) wurde die Jagd 1974 verboten. |
beschlagen |
Jägersprache: Begattung beim Schalenwild |
Bestockung |
In der Forstwirtschaft der Baumbestand einer Fläche, wird auch Waldbestockung genannt. |
Bettelflugphase |
Zeitraum nach dem Verlassen des Nestes bis zum Selbstständig werden, in welchem junge Vögel weiterhin von den Elterntieren mit Nahrung versorgt werden. |
Beutegreifer |
Alle (landgebundenen) Säugetiere und Vögel, die sich hauptsächlich von Fleisch ernähren. |
Blattzeit |
Paarungszeit bei den Rehen. |
Blauzungenkrankheit |
Virale Infektionskrankheit, anzeigepflichtige Tierseuche bei Wiederkäuern. Wird von Mücken (Gattung Culicoides) übertragen. Leitsymptom ist eine Blaufärbung der Zunge (Zyanose). Keine Übertragung auf den Menschen. |
Blendzeug (Lappen) |
Alte Jagdmethode, bei denen ursprünglich Stofflappen, heute auch z. B. bunte Plastikfähnchen, zur Irritation bzw. Eingrenzung der jagdbaren Wildtiere bei Drückjagden in langen Bändern aufgehängt werden. |
Bodenmakrofauna |
Bodenlebewesen (2 - 20 mm), die im Erdreich meist in den oberen Bodenschichten leben, z. B. Würmer, Schnecken, Spinnen oder Asseln. |
Brunst, Brunft |
Brunst, waidmännische Bezeichnung Brunft, Zustand der geschlechtlichen Erregung und Aktivität bei Säugetieren, der periodisch durch hormonelle Änderungen ausgelöst wird. |
C
Citizen-Science |
wissenschaftliche Projekte, die mithilfe oder komplett durch die Bevölkerung durchgeführt werden. |
D
E
Eutrophe/oligotrophe Gewässer |
Nährstoffreiche/nährstoffarme Gewässer. |
F
Fallwild |
Wildtier nach JWMG, das nicht bei der Jagd zu Tode gekommen ist, sondern z. B. durch Verkehrsunfall, Krankheit oder natürlichen Tod. |
Fertilität |
Fruchtbarkeit von Wildtieren. |
Flyway-Population |
Populationen von einzelnen Artengruppen, die bestimmte Hauptzugwege nutzen z. B. Tafel-, Krick-, Pfeif- und Schnatterente. |
Franzosenhiebe |
Ausgleichszahlungen nach dem 2. Weltkrieg an die Franzosen, hier im speziellen der Rohstoff Holz, der in den Wäldern der französischen Besatzungszone geschlagen wurde. |
Frischkotgenotypisierung |
Durch umfangreiche Sammlung von Losung (Kot) wird durch genetische Verfahren die genetische Vielfalt in Wildtierpopulationen untersucht. |
G
Gefangenschaftsflüchtlinge |
Tierarten, die in Gefangenschaft gehalten werden und unabsichtlich in die freie Wildbahn gelangt sind. |
generalistischer Prädator |
Beutegreifer mit einem breiten Nahrungsspektrum, ohne Spezialisierung. |
Grenzertragsstandort |
Standort, der für den Ackerbau schlecht nutzbar ist. Bewirtschaftungsaufwand gleich, wenn nicht größer wie Gewinn/Nutzen. |
Gunstraum |
Region, in der gute Bedingungen für die landwirtschaftliche Produktion herrschen. |
H
Habitattragfähigkeit |
Die Kapazität, den ein Lebensraum besitzt, im Hinblick auf die Anzahl der Lebewesen, die ihn bewohnen. |
Hassen |
Verhaltensweise vieler Vogelarten, mittels lauter Alarmrufe, Scheinangriffen und anderer Methoden potentielle Feinde zu vertreiben und Artgenossen vor diesen zu warnen |
Huderpfannen |
Sandige, trockene Stelle, an der die Vögel ein Sand- oder Staubbad nehmen. |
Hybriden |
Kreuzung von zwei verschiedenen Gattungen, Arten oder Unterarten. |
I
Insektenkalamitäten |
Insektenbefall |
J
Jagdstrecke |
Alle gejagten Tiere in einem bestimmten Zeitraum, z. B. nach einer Drückjagd oder am Ende eines Jagdjahres. Die Jagdstrecke inkludiert auch das Fallwild. |
K
Kahlwild |
Die weiblichen Tiere und die Kälber beider Geschlechter aller Hirscharten. |
Keimruhe |
Ein Zeitraum, in der sich die befruchtete Eizelle nicht weiterentwickelt; zu finden bei ausgewählten Säugetierarten, die damit den Zeitraum zwischen Befruchtung und Geburt verlängern, meist um für den Nachwuchs ungünstige Perioden im Jahr zu überbrücken. |
Koniferen |
Nadelbäume |
Kurzstreckenzieher |
Vogelarten, die nicht weiter als 2.000 km von ihrem Brutgebiet überwintern. |
L
Lettenkohle |
Unreine Steinkohle, die bis zu 20 cm mächtig werden kann, entstanden vor 230 – 210 Mio. Jahren. |
Limikole |
Die Regenpfeiferartigen, auch Watvögel genannt. |
Linienkartierung |
Ein Stichprobenverfahren, welches sich an einer Linienführung orientiert. |
M
Mauser |
Jahreszeitlich bedingter Wechsel (Abwerfen und Neuwachstum) des Federkleids bei Vögeln. Einige Vogelarten sind während der Mauserzeit flugunfähig |
Mittelwaldwirtschaft |
Hier werden zwei Formen der Waldbewirtschaftung kombiniert, der Niederwald mit seiner gleichaltrigen Unterschicht und kurzen Umtriebszeiten und der Hochwald mit einer ungleichaltrigen Oberschicht und langen Umtriebszeiten. |
Niederwaldwirtschaft |
s. Mittelwaldwirtschaft. |
N
Naturverjüngung |
In der Forstwirtschaft: Die natürlich anwachsenden Keimlinge durch angeflogene oder aufschlagende Saat, vegetative Vermehrung (Stockausschlag). |
Neozoon (Singular), Neozoen (Plural) |
Tier, welches/das direkt oder indirekt durch den Menschen in neue Gebiete außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes eingeschleppt wurde. |
Nestflüchter |
Nestflüchter, frühere Bezeichnung Autophagen, bei Säugetieren auch Platzflüchter genannt, einer der 3 in der Biologie gängigen Jungentypen (neben Nesthocker und Tragling), bei dem die Jungtiere derart weit entwickelt zur Welt kommen, daß sie kurz nach der Geburt oder dem Eischlupf dem Elterntier nachfolgen können. |
Nominatform |
In der zoologischen Nomenklatur die Bezeichnung für ein Taxon (Unterart, Art, Gattung oder Familie), das den Namen des höherrangigen Taxon trägt, z. B. ist Felis silvestris silvestris die Nominatform der Art Felis silvestris. |
P
Paläarktis |
Die Region, die traditionell Europa, Teile Asiens, Nordafrika, sowie die dazugehörigen Inseln beinhaltet. |
Pansenazidose |
Stoffwechselstörung bei Wiederkäuern, ausgelöst durch eine Übersäuerung des Magens infolge strukturarmen Futters, einhergehend mit einem stark abfallenden pH-Wert < 5,8. |
Prädation |
Beziehungssystem zwischen zwei Tierarten, indem eine Art (Prädator) eine andere Art (Beute) als Nahrungsressource nutzt. |
Prädator |
Lebewesen, das ein anderes Lebewesen für den Nahrungserwerb tötet; früher auch Räuber oder Raubtier genannt. |
R
Ramsar-Konvention |
Übereinkommen zum Schutz internationaler Feuchtgebiete für den Erhalt von Lebensräumen für Wasser- und Watvögel; geschlossen im Jahr 1971; englisch: Convention on Wetlands of International Importance especially as Waterfowl Habitat. |
Rastbestand |
Die Anzahl von Rastvögeln, die während des Vogelzuges an den Gewässern rastet. |
Raum-Zeit-Verhalten |
(Bewegungs)-Verhalten von Wildtieren über einen Zeitraum (z. B. Tag oder Jahr) in Relation zur Lebensraumnutzung. |
Referenz- oder Probeflächen |
Flächen, auf denen Untersuchungen gemacht werden, die aufgrund ihrer Repräsentativität Aussagen über eine gesamte Region ermöglichen. |
Regiejagd |
Die Jagdleitung und Durchführung der Jagd auf bundesforstlichen, landesforstlichen oder kommunalen Flächen durch das verantwortliche Forstamt. |
Resilienz |
Fähigkeit z. B. eines Ökosystems, einer Tier- oder Pflanzenart, sich auf Veränderungen einzustellen und diese ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. |
S
Saatstärke |
ausgebrachtes Saatgut pro qm². |
Schachtelbrut |
Zwei parallel laufende Bruten, während die einen bereits geschlüpft sind, paart sich das Weibchen erneut, legt Eier und überlässt dem Männchen die Aufzucht der ersten Brut (z. B. Tauben). |
Schäle |
Einfluss von Schalenwild (Rotwild, Sikawild, teils Damwild und Mufflon) auf die Baumrinde, verursacht durch das Abziehen oder Abschaben der Rinde mit den Zähnen; durch die Schäle können Bäume geschädigt werden und forstwirtschaftliche Schäden entstehen. |
Schalenwild |
Werden die dem JWMG unterliegenden Paarhufer genannt, deren Klauen auch Schalen genannt werden (Rotwild, Damwild, Sikawild, Rehwild, Wildschwein, Gämse, Mufflon). |
Schlaggröße |
Die Größe einer Ackerfläche eines Feldes. |
Scheinwerfertaxation |
Die Scheinwerfertaxation ist eine gängige Methode, um Feldhasenbesätze mit einer relativ hohen Genauigkeit erfassen zu können. Sie basiert auf der Erkenntnis, dass der Hase überwiegend nachtaktiv lebt. In deckungsarmen Feldrevieren können von einem langsam fahrenden Fahrzeug aus mit Hilfe eines Handsuchscheinwerfers die auf den Äsungsflächen befindlichen Hasen leicht gezählt werden. |
Schliefanlage |
Ein künstlich simulierter Fuchsbau (meist aus Beton), der aus Röhren und Kammern besteht; hier erlernen Hunde die Baujagd. Es gibt keinen direkten Kontakt zwischen Fuchs und Hund. |
Schmaltier |
Einjähriges weibliches Rotwild. |
Schnepfenstrich |
Im Sommer zu beobachtender Balzflug der Waldschnepfen, findet am Morgen und in den Abendstunden statt. |
Setzzeit |
Zeitraum der Geburt von Jungtieren beim Schalenwild. |
Spurwille |
Das konsequente Verfolgen einer Spur/Fährte durch den Jagdhund. |
Standvogel |
Bleibt das ganze Jahr an einem Ort. |
Strichvogel |
Vögel, die ihre Brutgebiete im Winter verlassen aber nicht in den Süden ziehen, sondern in denselben Breiten bleiben; die Tiere weichen ungünstigem Wetter aus. |
sympatrisch |
Angehörige zweier Populationen, Unterarten oder Arten, also nahe verwandter Populationen, die sich in einem geographischen Gebiet in ihrem Vorkommen überlappen und sich unter Umständen kreuzen können.Territorial zur BrutVogelarten, die während der Brutzeit ein Revier einnehmen und verteidigen. |
T
Topographische Karte |
Eine Karte, auf der Siedlungen, Verkehrswege, Gewässer, Grenzen, Bodenbedeckungen und das Relief verzeichnet und genau dargestellt sind. |
Tularämie |
Bakterielle Erkrankung, die bei Nagetieren und Hasenartigen meist tödlich verläuft. Ausgelöst wird die auch als Hasenpest bekannte Krankheit durch das Bakterium Francisella tularensis, sie ist meldepflichtig. Die Krankheit kann auch auf den Menschen übertragen werden. |
V
Verbiss |
Das Abfressen junger Triebe (Terminaltrieb oder Seitentrieben), die das Wachstum von Bäumen und Sträuchern beeinträchtigen kann; kann in der Forstwirtschaft zu wirtschaftlichen Schäden (Verbuschung, Bildung von Zwieseln, Absterben der Pflanze) führen. |
Verfrachtung |
Umsiedlung von Wildtierarten um lokales Konfliktrisiko zu mindern. |
Vergrämung |
Einsatz von bestimmten Maßnahmen, um Wildtierarten von einem bestimmten Ort fernzuhalten z. B. den Kormoran von Gewässern. |
Vergrünlandung |
Umwandlung von Ackerland in Grünland, vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jh. |
Vollgesetz |
Das Jagd-und Wildtiermanagementgesetz (JWMG) ist ein „Vollgesetz“ und ersetzt weitgehend das Bundesjagdgesetz (BJagdG). Das BJagdG findet in Baden-Württemberg nur in den in § 1 JWMG genannten Fällen Anwendung. |
W
Waidgerechtigkeit |
Waidgerechtigkeit ist die gute fachliche Praxis der Jagdausübung, in Bezug auf gesellschaftliche Normen der Jagdausübung, dem Jagdrecht, dem Tierschutz und der Jagdethik (§ 8 Absatz 1 JWMG). |
Windwurf |
Flächen, in denen starker Sturm oder Orkane, Teile eines Waldes entwurzelt oder abgeknickt hat. |
Wurfkessel |
Von der Bache vorbereitetes geschütztes Lager, in dem die Fischlinge geboren werden. |