Rotwild  (Cervus elaphus)

Rotwildgenetik

Forschungsarbeiten in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein der letzten Jahre belegen einen engen Zusammenhang zwischen der zunehmenden Fragmentierung der Lebensräume und der Isolation von Rotwildvorkommen sowie dem Auftreten von Inzucht. Der Verlust an genetischer Vielfalt in den isolierten Populationen bedroht die Anpassungsfähigkeit und langfristige Überlebensfähigkeit der Populationen.

Aktuell laufen weitere vergleichbare Untersuchungen auch in den benachbarten Bundesländern. Nun sollen sie auf die Rotwildgebiete Niedersachsens ausgedehnt werden. Dabei sollen zum einen bereits etablierte genetische Marker und Methoden angewandt werden, damit der Datensatz mit denen der anderen Bundesländer vergleichbar ist. Zusätzlich sollen auch neue Marker und Methoden zum Einsatz kommen, die noch detailliertere Aufschlüsse über die genetische Situation des Rotwildes in Niedersachsen ermöglichen. Bei dem Projekt kooperieren die Universitäten Gießen und Göttingen sowie die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover.

Die Ziele im Einzelnen sind die …

  • Erhebung der aktuellen genetischen Vielfalt innerhalb der niedersächsischen Rotwildpopulationen.

  • Quantifizierung des Genflusses: Erfassung und Darstellung des aktuellen genetischen Austauschs zwischen den Rotwildpopulationen in Niedersachsen und darüber hinaus.

  • Identifikation von Barrieren und priorisierte Bestimmung möglicher Wildwanderkorridore: Durch die Quantifizierung des Genflusses können charakteristische Landschaftsstrukturen als Barrieren identifiziert werden, insbesondere durch Nutzung der Erkenntnisse der Vorstudien aus anderen Bundesländern.

 

 

 

Hierauf aufbauend sollen Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, die ins bestehende Rotwildmanagement integriert werden können. Besonders Vernetzungsmöglichkeiten der bestehenden Rotwildvorkommen, wie sie auch aus der Wildtiererfassung (WTE) bekannt sind, sollen herausgearbeitet werden.

Im Rahmen des Projekts sollen bis zum Ende des Jagdjahres 2026/2027 ungefähr 2.000 Proben aus den niedersächsischen Rotwildgebieten inklusive der durch potenzielle Barrieren getrennten Teilpopulationen gesammelt werden. Von jeder Teilpopulation werden mindestens 60 Proben benötigt.

Der Erfolg des Projekts hängt entscheidend von der Mithilfe der niedersächsischen Jägerinnen und Jäger ab. Es wurden bereits verschiedene Rotwildhegegemeinschaften und Ansprechpartner aus den Rotwildgebieten angesprochen und informiert, aber es werden besonders noch aus den Randgebieten und kleinen Teilpopulationen Ansprechpartner und Proben benötigt.

Wie kann ich mich als Jägerin oder Jäger beteiligen?

Bitte entnehmen Sie bei erlegten Tieren ein ca. 2 × 2 × 2 cm großes Stückchen Gewebe, z. B. aus der Zunge. Auch Muskulatur, Lunge oder Milz sind geeignet. Geben Sie die Probe in einen Gefrierbeutel, jeweils nur ein Tier/eine Probe je Beutel, den Sie mit einer abwischsicheren und gut leserlichen Beschriftung mit mindestens Datum und Erlegeort versehen und einfrieren (s. Infoblatt Probenentnahme). Nötige Begleitscheine mit weiteren wichtigen Informationen können Sie am Ende dieser Seite herunterladen. Die Proben werden dann von den Kollegen am ITAW/TiHo (Kontaktdaten s. unten) abgeholt. Auch für weitere Fragen zur Analyse und Methodik können Sie sich gerne direkt an die Projektpartner wenden.

Die Ergebnisse der Studie werden im Anschluss veröffentlicht und können auf Anfrage auch in Rotwildhegegemeinschaft bzw. Jägerschaft von einem Projektpartner vorgestellt werden.

Das Projekt wird von der Landesjägerschaft Niedersachsen unterstützt; gefördert und finanziert wird das Projekt durch Jagdabgabemittel des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Wir freuen uns über Ihre Mithilfe!

Kontakt

   

Dr. Julian Laumeier, Prof. Dr. Dr. habil. Gerald Reiner

Arbeitskreis Wildbiologie der Justus-Liebig-Universität Gießen, Tel.:01523 4055240 oder julianlaumeier@gmx.de

Reinhild Gräber

Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW), Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover/Landesjägerschaft Niedersachsen, Tel.: 0511 856 7557 oder reinhild.graeber@tiho-hannover.de

Prof. Dr. Niko Balkenhol

Abt. Wildtierwissenschaften, Georg-August-Universität Göttingen, nbalken@gwdg.de

Weitere Informationen zum Projekt

© Landesjägerschaft Niedersachsen · Schopenhauerstraße 21 · 30625 Hannover · Tel.: (0511)53043-0 · Email: info(at)ljn.de
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