Muffelwild  (Ovis orientalis musimon)

Biologie

Das Europäische Mufflon wird jagdlich als Muffelwild oder kurz als Muffel betitelt. Die aus Sardinien und Korsika stammende westlichste und kleinste Unterart des Mufflons ist in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet stark gefährdet.

Lebensweise

Die Aktivitätsphasen des Muffelwildes sind von der Tages- und der Jahreszeit sowie der Witterung abhängig. Die Hauptaktivitätsphasen lassen sich in der Morgen- und Abenddämmerung nachweisen. In den Sommermonaten dagegen ist die Aktivität des Muffelwildes aufgrund der hohen Temperaturen und grundsätzlich auch bei starkem Niederschlag in Form von Regen deutlich herabgesetzt. Bei hohen Temperaturen bevorzugt Muffelwild schattige Plätze mit guter Rundumsicht. Bei niedrigen Temperaturen hingegen ruht Muffelwild an ruhigen, sonnigen Orten.

Die seitlich am Kopf angeordneten Lichter ermöglichen scharfes Sehen mit einem großen Sichtfeld und deuten darauf hin, dass Muffelwild lichtaktiv ist und übersichtliches Gelände bevorzugt. Muffelwidder tragen Horngebilde, die ab einer gewissen Länge eine korkenzieherartige Form ausbilden. Diese so genannten Schnecken stellen Rammwaffen dar. Die Schafe hingegen bilden gar keine oder nur ganz geringe Horntüten als Kopfschmuck. Nur 5 bis 10 % der Schafe weist Hörner auf. Muffelwildlämmer tragen noch keine Hornansätze. Die Hörner weisen unterschiedliche Formen von Ring- und Wulstbildungen auf. Man unterscheidet Jahresringe und Schmuckwülste, von denen sich das Alter der einzelnen Individuen ableiten lässt.

Bei ungünstigen und feuchten Bodenverhältnissen wird beim Muffelwild häufig Moderhinke oder Klauen- bzw. Schalenfäule nachgewiesen. Hierbei handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung, die durch das Zusammentreffen zweier verschiedener Bakterien (Dichelobacter nodosus und Fusobacterium necrophorum) ausgelöst wird. Durch aufgeweichte Klauen und verletzte Zwischenklauenhäute wird das Eindringen der Bakterien erleichtert. Bei betroffenen Tieren kommt es zum „Ausschuhen“ und starkem Abmagern aufgrund der hierdurch bedingten Behinderungen bei der Nahrungssuche. Die Übertragung erfolgt durch Tierkontakte oder Begehung kontaminierter Bodenfläche.

Fortpflanzung

Mufflons leben außerhalb der Brunftzeit meist nach Geschlechtern getrennt in Rudeln zusammen. Die Brunft findet im Oktober/November statt. Ältere Widder kämpfen um den alleinigen Zugang zum Rudel. Sie rennen aus einiger Entfernung aufeinander zu und krachen mit den Hörnern zusammen. Die Kämpfe können sehr lange andauern. Die Widder können während der Brunft bis zu 10kg Gewicht verlieren. Die Lämmer werden nach ca. 5-6 Monaten im Frühjahr (März/April) gesetzt. Meist setzt das Schaf ein, in selten Fällen zwei Lämmer. Die Lämmer werden 4-5 Monate gesäugt und bleiben ca. 1,5 Jahre bei der Mutter. Junge Schafe können bereits im ersten Lebensjahr gedeckt werden.

Nahrung

Das Muffelwild gehört zu den Wiederkäuern und  ernährt sich von Gräsern, Kräutern, Laub, Knospen, Eicheln, Rinde und Sträuchern. Es zählt zu den Rauhfutterfressern und ist sehr genügsam. Verbiss an Gehölzen tritt vor allem in Zeiten von Futternot (hohe Schneelagen) oder häufigen Störungen und dem damit einhergehenden eingeschränkten Aktionsradius auf. Aufgrund der sozialen Lebensweise kann dies lokal größere Ausmaße annehmen.

Beosnderheiten

Das Mufflon ist das kleinste aller weltweit vorkommenden Wildschafarten.
 

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