Fasan (Phasianus colchicus)
Biologie
Der Fasan stammt ursprünglich aus Mittelasien und wurde schon von den Römern in Europa eingeführt. Als beliebter Ziervogel und kulinarische Köstlichkeit war die Haltung und Zucht in Fasanerien sowie Jagd bis ins 17. Jahrhundert den königlichen und herzöglichen Höfen vorbehalten. Die Blütezeit der Fasanerien endete zu Beginn des 18. Jahrhunderts und viele Fasanen gelangten durch Freilassungen und Auswilderungen in die Wildbahn.
Lebensweise
Als Habitat bevorzugt der Fasan offene Flächen im Wechsel mit sicherer Deckung. Im Sommer ist er auf ständige Verfügbarkeit von Wasser angewiesen. Den optimalen Lebensraum stellen deshalb Park- und Auenlandschaften dar. Strenge Winter und nasskalte Sommer wirken sich negativ auf die Populationsentwicklung aus. Als Hauptprädatoren bei den Hennen und Gelegen sind mit saisonal unterschiedlichem Schwerpunkt (Stein-)Marder, Fuchs und andere Raubsäuger sowie Raben- und Greifvögel zu nennen. Auch die Störung von brütenden Hennen auf dem Nest mit einhergehender Nestaufgabe liegt bei 37 % aller Nestverluste. Die Prädation als Einflussgröße nimmt sowohl für den Jahreszuwachs beim Fasan als auch im Hinblick auf die aktuelle Bestandssituation einen hohen Stellenwert ein.
Der Fasan schreitet meist mit recht langen Schritten, wobei der Schwanz in der Waagerechten oder schräg in die Höhe gehalten wird. Wird er aufgescheucht, fliegt er geräuschvoll auf, aber meist nur über kurze Strecken. Fasane schlafen meistenteils in Bäumen. Im Sommerhalbjahr beginnen die Hähne etwa eine bis anderthalb Stunden vor Sonnenaufgang zu rufen und verlassen den Schlafplatz bei Sonnenaufgang. Bei vollem Tageslicht ist dann der Revierruf immer wieder in kurzen Abständen zu vernehmen, und die Vögel beginnen auf offenen Flächen des Reviers mit der Nahrungsaufnahme.
Fortpflanzung
Fasane werden im ersten Jahr geschlechtsreif. Während junge Hähne schon im ersten Herbst fortpflanzungsfähig sind, reifen die Ovarien der Hennen erst im Frühjahr. Zur Fortpflanzungszeit lebt der Fasan in Harem-Polygynie, d.h.ein Hahn verpaart sich meist mit ein bis zwei, manchmal drei oder mehr Hennen. Sind alle Hennen mit der Brut beschäftigt, verliert der Hahn das Interesse am Revier und verteidigt es nicht weiter. Nach der Brutzeit vergesellschaften sie sich dann zum Teil wieder mit Trupps, die sich aus diesjährigen Jungvögeln zusammensetzen.
Nahrung
Das Nahrungsspektrum der adulten Fasane basiert vorwiegend auf pflanzlichen Bestandteilen. Dabei werden verschiedene Teile der Pflanze, wie Samen, Beeren, Knollen, Wurzelsprösse, Blätter als auch grüne Sprosse aufgenommen. Ein geringer Teil tierischer Nahrung in Form Insekten gehört ebenfalls zum Spektrum. Besonders die Küken sind in den ersten drei Lebenswochen auf tierisches Eiweiß angewiesen und fressen kleine bodennahe Insekten. Dieser Anteil beträgt noch rund 70 % in der dritten Lebenswoche und sinkt weiter ab. Ab der sechsten Woche beträgt der Insektenanteil noch rund 20 %. Allerdings ist die Umstellung auf die pflanzliche Nahrung bis dahin weitestgehend abgeschlossen. Die wichtigsten Insekten in der Kükennahrung stellen Spornzikaden (Delphacidae), Wanzen (Heteroptera), Blattwespen (Tenthredinidae) und Schmetterlingsraupen (Lepidopteralarvae) dar.
Besonderheiten
Bis ins 19. Jahrhundert kam in Mitteleuropa vor allem der sogenannte Böhmische Jagdfasan (Phasianus colchicus colchicus) vor, der keinen Halsring aufweist. Erst im 19. Jahrhundert wurde als Jagdwild der Chinesische Reisfasan (Phasianus colchicus torquatus) und in geringerer Zahl zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch der mongolische Ringfasan (Phasianus colchicus mongolicus) eingeführt. Die in Mitteleuropa zu beobachtenden Fasane sind fast durchgängig Mischformen der einzelnen Unterarten. Zum Teil ist unter ihren Vorfahren auch eine weitere Fasanenart, der aus Japan stammende Buntfasan.