Fasan  (Phasianus colchicus)

Jagdliches

Hege

Durch intensive Auswilderungen sowie günstige Umweltbedingungen in den 1960 und 1970er Jahren erreichte der Fasan in weiten Teilen Niedersachsens sehr hohe Besatzdichten. Die Ursachen für die regional und lokal sehr unterschiedlichen Besätze, Besatzentwicklungen wie auch der Jagdstreckenentwicklungen sind im Detail nicht geklärt.
Als Schlüsselfaktoren sind Habitat, Witterung und Prädation allgemein anerkannt. Welchen Einfluss welcher Faktor unter welchen Bedingungen einnimmt ist jedoch im Wesentlichen noch nicht endgültig geklärt.

Weitgehend ungeklärt ist darüber hinaus, welche Feinde in welchem Ausmaß die Gelege, Küken und Jungtiere mindern. Als Prädatoren kommen Fuchs, Dachs, Hermelin, Iltis, Marder, Marderhund und streunende Hauskatzen in Frage sowie von den gefiederten Feinden, Raben- bzw. Nebelkrähe, Elster, Weihen, Habicht, Sperber und Bussard. Die Prädatorendichten sind gegenüber den 1960-1980er Jahren deutlich angestiegen, trotzdem konnten sich - zumindest im westlichen Niedersachsen – durch intensive Hegemaßnahmen hohe Fasanbesätze halten.


Es ist unbestritten, dass nicht nur die Ernte- und Mähmaschinen, sondern auch die Pflanzenschutzmittel eine Gefahr für die auf dem Ackerboden lebenden Tiere (Reh, Hase, Fasan, Rebhuhn, Feldlerche und andere) darstellen. Darüber hinaus wird durch den Einsatz von Insektiziden und Herbiziden die Nahrungsgrundlage vieler Vögel und Wildtiere beeinträchtigt bzw. reduziert.

Wie Hase und Rebhuhn benötigt der Fasan die kleinstrukturierten Landschaftselemente, also kleine Wiesen, Felder und Feldgehölze, aber auch Auwälder und Schilfgürtel. Wichtig ist dem Fasan zudem eine gute Winterdeckung. Aufgrund der größeren Ausmaße erfüllen heute zumindest Wiesen und Felder in vielen Revieren die Anforderungen an den Lebensraum nicht mehr. In welcher Prozenthöhe ein optimaler Lebensraum die Höhe des Zuwachses beim Fasan mit beeinflusst, kann nicht beziffert werden. Es ist aber davon auszugehen, dass die Bedingungen für die Entwicklung der Küken in einer vielfältigen, kleinparzelligen Landschaft eindeutig besser sind, als in einem eintönigen, von Großflächen geprägten Lebensraum. Der Einfluss ist aber widersprüchlich, da in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft wie beispielsweise im Emsland, der Niedersächsischen Börde, der Oberrheinebene, dem Münsterland oder der Kölner Bucht hohe Hasen- und Fasanbesätze vorkommen. Hier wirken vermutlich weitere Faktoren wie beispielsweise eine intensive Prädatorenbejagung gravierend auf die Niederwildbesätze ein.


Die Witterung nimmt bekanntermaßen gerade während der Reproduktionszeit einen großen Einfluss auf die Reproduktionsrate und die daraus resultierenden Jagdstrecken . Die Fasanküken vertragen aufgrund des nicht wasserabweisenden Dunengefieders in den ersten Lebenswochen kein nasskaltes Wetter. Darüber hinaus ist die eigene Thermoregulation der Küken in den ersten 14 Tagen unzureichend, so dass die Küken bei Regen und Kälte regelmäßig von der Henne gehudert werden müssen. Bei längeren Nässeperioden besteht die Gefahr, dass sie aufgrund der längeren Huderphasen zu wenig Eiweißnahrung aufnehmen können bzw. finden. Da sich Fasanenküken in den ersten 3 Wochen fast ausschließlich insektivor, d.h. von Insekten und Spinnentieren ernähren, sind sie in dieser Zeit auf diese reichhaltige Eiweißnahrung zwingend angewiesen. Bei niedrigen Temperaturen sind Insekten und Spinnentiere (Arthropoden) wenig mobil und verkriechen bzw. verstecken sich im Boden oder an den Pflanzenteilen. Bei längeren Kälte- und Nässephasen nach dem Schlupf im Mai und Juni können die verlängerten Huderzeiten in Verbindung mit einer verringerten Nahrungsverfügbarkeit für die Küken zu einem lebensbedrohlichen Engpass führen. Diese negativen Witterungseinflüsse können lokal und regional einen Ausfall des gesamten Nachwuchses verursachen.
In den letzten 10 Jahren gab es viele „Rekordsommer“, der Sommer 2008 war zwar etwas kühler als das Vorjahr, aber nicht außergewöhnlich im Vergleich der Jahre 1996 - 2008, trotzdem kam es zu einem Rückgang der Fasanstrecken und der darauffolgenden Fasanbesätze.

Bejagung

Entwicklung der Fasanstrecke in Niedersachsen (inkl. Fallwild) seit 1958 (Anzahl Individuen)

Entwicklung der Fasanstrecke in Niedersachsen (inkl. Fallwild) seit 1958 (Anzahl Individuen)

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Die Jagdzeit für den Fasan ist in Niedersachsen vom 01. Oktober - 15. Januar. 

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