Falkenartige  (Falconidae)

Biologie

Merline sind kompakt gebaut und klein, die Männchen sind die kleinsten Falken Europas. Der Merlin unterscheidet sich durch seine kompaktere Gestalt, den kürzeren Schwanz und die spitzeren Flügel vom heimischen Turmfalken. Auch ist er deutlich kleiner.

Lebensweise

Den kleinen Falken kann man bei uns nur als Wintergast oder auf dem Durchzug beobachten. Der Höhepunkt des Herbstzuges ist im Oktober und November. Im Frühjahr zieht er wieder in die Brutgebiete im hohen Norden zurück. Er bewohnt dort Hochmoore, Heiden, Waldtundra und Zwergstrauchflächen und kommt außerdem in Birkenwäldern sowie an den baumlosen Küsten vor.

Fortpflanzung

Merlin-Jungvögel gehören zu den Nesthockern. Direkt nach dem Schlüpfen sind sie mit Daunen am Kopf, Körper und an den Schenkeln bedeckt. Ihr erstes Daunenkleid ist rahmweiß, sehr fein und kurz. Etwa ab dem achten Lebenstag wechseln sie in ihr zweites Daunenkleid, welches längere und gröbere Strukturen aufweist. Die Körperoberseite ist dabei hellbraungrau gefärbt, während die Körperunterseite blassgrau erscheint. An Kinn, Kehle und Bauch zeigen die Daunen eine graue Farbe mit weißen Spitzen. Die rosa Wachshaut der frisch geschlüpften Küken verändert sich im Laufe der Tage zuerst zu hellgrau und schließlich zu gelb. Der zunächst blass rosablaue Schnabel verdunkelt sich mit der Zeit und wird schwarz.

Nahrung

Der Merlin jagt überwiegend kleinere Vögel bis zur Größe einer Drossel. Er erlegt seine Beute entweder im Steilstoß aus der Luft oder durch bodennahes Jagen im Pirschflug. Seine Flugweise ist äußerst schnell und wendig, ähnlich der des Sperbers. Im Gegensatz zum Sperber vermeidet er jedoch die Jagd in dicht besiedelten Gebieten. Während der Brutzeit erweitert der Merlin seinen Speiseplan um Kleinsäuger, nicht flugfähige Jungvögel sowie größere Insekten.

Die erbeuteten Tiere werden in offenen Landschaften auf erhöhten Stellen gerupft. Dabei entfernt der Merlin üblicherweise alle Schwingenfedern der Beute.

Besonderheiten

Die Rufe des Merlins sind in Mitteleuropa nur selten zu hören, da er im Winterquartier überwiegend stumm ist. Die Rufreihen können mit denen des Turmfalken verwechselt werden. Wird er während der Brutzeit gestört oder angegriffen, ist ein schrilles, kicherndes kikikikikiki zu vernehmen. Hasst er auf andere Greifvogelarten wie etwa den Raufußbussard, ändert sich dies zu einem jijijijijiji... oder einem kek-kek-kek. Das Weibchen ruft etwas schneller und heller als das Männchen.

 

 

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