Erfassungsmethoden 

Im Grundsatz und Fundament der Durchführung gleichbleibend, insbesondere um auch die Vergleichbarkeit auf lange Zeiträume sicherzustellen, hat sich die WTE seit ihrem Start im Jahre 1991 weiterentwickelt: Weit über 200.000 mehrseitige DIN A4 Wildtiererfassungsbögen wurden seither durch die Jäger in Niedersachsen ausgefüllt und  wissenschaftlich ausgewertet. Durchschnittlich über 100 Fragen zu den abgefragten Wildtieren beantworten die Jägerinnen und Jäger dabei nunmehr jedes Jahr. Neben den jährlich und turnusmäßig abgefragten Wildarten, kommen in jedem Jahr speziell ausgewählte andere Arten zusätzlich hinzu.

Auf den Erfassungsbögen sind die Revierdaten wie Reviergröße, bejagbare Fläche, Feld-, Wald-, Gewässer- und Ödlandanteil anzugeben. Die Frühjahrsbesätze der Niederwildarten Rebhuhn, Fasan, Hase, Fuchs und Dachs - anzugeben als Brutpaare, Individuen bzw. Gehecke - werden seit 1991 regelmäßig erfasst, Daten zu den Cerviden erstmals 1994. Darüber hinaus sind in den einzelnen Jahren Aussagen zur Bejagung, zur Auswilderung für Bestandsstützungen oder zu aufgetretenen Wildkrankheiten zu machen.

Darüber hinaus werden seit 2010 zu den regelmäßigen Vorkommens- und Besatzerhebungen in den Revieren Fragen zur Jagdausübung und zum Meinungsbild der Jäger zu verschiedenen wildbiologischen Themen gestellt. Unter dem Begriff „human dimension“ haben solche Umfragen seit einigen Jahren in der wildbiologischen Forschung und dem Wildtiermanagement Einzug gehalten. Sie geben wichtige Informationen zum Kenntnisstand und der Einstellung der Befragten wieder. Insbesondere die Kombination aus diesen Faktoren, also der langfristige Zeithorizont, die hohe flächendeckende Abdeckung und Beteiligungsrate sowie der umfassende Artenkatalog und die wissenschaftliche Evaluierung machen die Daten aus der WTE zu einem einzigartigen Datenpool.

Die Populationsdaten beruhen auf revierbezogene Schätzungen der Wildtierbesätze durch die Revierinhaber. Die Jäger sind regelmäßig und häufig in ihren Revieren unterwegs, zudem werden zeitlich auch die morgendlichen und abendlichen Dämmerungsstunden durch Beobachtungen abgedeckt. Durch ihre Ortskenntnis, der Artenkenntnis sowie der Kenntnis der Verhaltensweisen der Wildtiere können sie eine hohe Beobachtungsdichte gewährleisten. Auf dieser Basis sind sehr verlässlichen Angaben zu Vorkommen und Besatzdichte möglich. Auf der anderen Seite sind Mehrfachzählungen von benachbarten Revieren bei mobilen Wildarten nicht auszuschließen.

Einschätzungen beziehen sich auf das Revier (im niedersächsischen Mittel etwa 500 ha), wobei auch die Revierstruktur (Waldanteil, Feld, Gewässer) Berücksichtigung findet.

Die Erfassung von heimlich lebenden, meist nachaktiven Wildtieren ist auch für wiss. Standardmethoden sehr problematisch, für die meisten Wildarten existieren keine verlässlichen Erfassungsmethoden. Darüber hinaus sind hohe lokale Besatzunterschiede festzustellen, die nicht repräsentativ durch wenige Stichprobengebiete abgedeckt werden können.

Citizen Science

Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren den großen Wert von langfristigen und umfassenden Daten schätzen gelernt, die von Laien oder sachkundigen Freiwilligen gesammelt werden. Solche flächendeckenden Daten wie in der WTE wären allein durch wissenschaftliche Erhebungen nicht zu erfassen. Unter dem Begriff „Citizen Science“, der im Oxford English Dictionary definiert ist als “wissenschaftliche Arbeit, die von Mitgliedern der allgemeinen Öffentlichkeit vorgenommen wird, oft in Zusammenarbeit mit oder unter der Führung von professionellen Wissenschaftlern oder wissenschaftlichen Institutionen“ gewinnen solche Programme für die Beschreibung unserer Umwelt große Bedeutung. Die exzellente Datenqualität der WTE zeichnet sich demgegenüber dadurch besonders aus, dass die Jäger als Datenerfasser hohe Sachkompetenz und Kenntnisse über Wildtierbesätze besitzen sowie durch ihre guten Ortskenntnisse flächendeckend präsent sind – und insofern eben keine Laien im Sinne dieses Konzepts der „Bürgerwissenschaftler“ sind. Für Wildtiererfassungen sind Jäger prädestiniert. Dies gepaart mit der seit dem Jahr 1991 anhaltenden flächendeckend sehr hohen Beteiligungsrate, führt zu der enormen Akzeptanz, die die WTE-Daten in Niedersachsen genießen. 

Neben dem klassischen WTE-Erfassungsbogen soll den Revierinhabern in Zukunft auch die Möglichkeit offenstehen, ihre Daten online einzugeben. Die erste Testphase des vergangenen Jahres wird in diesem Jahr intensiviert und ausgebaut, so dass – vorbehaltlich organisatorischer Obliegenheiten an den Landkreisen – ab dem Jahr 2021 die Revierinhaber ihre WTE-Daten auch online eingeben können .

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Scheinwerfertaxation

Die Scheinwerferzählung ist eine wissenschaftlich anerkannte und bewährte Methode, um Hasenbesätze zuverlässig und effektiv zu erfassen. In diesem Artikel zur Ermittlung des Hasenbesatzes aus der Zeitschrift Der Niedersächsische Jäger 19/2000 werden die Scheinwerferzähl-Methode genau beschrieben sowie Tricks und Tipps zur korrekten Durchführung gegeben.

Bei der Durchführung der Scheinwerfertaxation ist es erforderlich, Wetterdaten wie Windstärke, Sicht, Niederschlag etc. nach einem einheitlichen Muster zu erfassen. Diese Angaben ermöglichen zusätzliche Auswertungen und erlauben eine Beurteilung bei starken Abweichungen ihrer Zählergebnisse.
In diesem Dokument sind die zu berücksichtigenden Umweltfaktoren beschrieben und geben Ihnen eine Hilfestellung beim Ausfüllen der Protokollbögen.

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