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30 Jahre WTE: Rebhuhn und Feldhase - die Klassiker werden gezählt

Seit nunmehr 30 Jahren erfassen die niedersächsischen Jägerinnen und Jäger die Rebhuhn- und Hasenbesätze. Wissenschaftliche Forschungsprojekte bestätigten die hohe Zuverlässigkeit der Daten aus der Wildtiererfassung.

Ein Motiv für die Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE) vor 30 Jahren war die Erkenntnis, dass aus den Jagdstrecken allein, nicht mehr auf die Besatzvorkommen und -entwicklungen heimischer Wildtiere zurückgeschlossen werden konnte und somit die Lebendbesätze erfasst werden sollten – möglichst in allen niedersächsischen Revieren. Zudem hatten schneereiche Winter Ender der 1980er Jahre, stark negative Einflüsse auf die Besätze einiger Niederwildarten.

Rebhuhn und Feldhase sind „Klassikerarten“ der WTE – sie sind seit Anbeginn Bestandteil der Wildtiererfassung Niedersachsen.

Zu Beginn der Wildtiererfassung 1991 lagen nur wenige Erkenntnisse zur Zuverlässigkeit von Einschätzungen von Niederwildbesätzen durch Jäger vor. Ein wissenschaftliches Forschungsprojekt am ITAW in Kooperation mit der Staatlichen Vogelschutzwarte Niedersachsen bestätigte dann die Zuverlässigkeit der Daten aus der Wildtiererfassung: Die eingeschätzten Rebhuhnzahlen der WTE wurden mittels standardisierter ornithologischer Feldmethoden – der Punkt-Stopp-Verhörmethode – wissenschaftlich überprüft. In 123 aus der WTE zufällig ausgewählten Revieren wurden auf festgelegten 2 – 3 km langen Transekten, die rufenden Rebhähne und alle Sichtbeobachtungen in den Abendstunden erfasst.  Das Zählteam bildeten der Revierinhaber und Mitjäger, ein wiss. Mitarbeiter des ITAW bzw.  der Staatlichen Vogelschutzwarte und weitere eingeladene Ornithologen.

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wurde eine sehr hohe Zuverlässigkeit der Rebhuhn-Besatzeinschätzung bestätigt.

Die Rebhuhnketten werden im Herbst und Winter beobachtet und gehegt. Daher sind die Standorte bekannt und im Frühjahr die rufenden Hähne bzw. Paare sicher bei den Reviergängen auszumachen. Die hohe Beteiligung der Jäger an der WTE sowie ihre zuverlässige und kontinuierliche Datenerhebung waren ein Grund dafür, dass bei der Novellierung des niedersächsischen Jagdgesetzes 2001, das Rebhuhn als bejagbare Art im Jagdrecht belassen wurde. Damit haben die Jäger die Aufgabe diese Wildart weiterhin durch Biotopverbesserungsmaßnahmen und Prädatorenkontrolle zu schützen, zu fördern und ihre Bestände zu erfassen.

Neben Angaben zum Vorkommen wird bis heute durchgängig, die Anzahl der Rebhuhnpaare im Frühjahr eingeschätzt. Weitere Abfragen wie z.B. die Anzahl der Ketten im Herbst ergänzen die Einschätzungen.

Der Feldhase ist eine Charakterart der mitteleuropäischen Kulturlandschaft und eine Wildart mit einem hohen Bekanntheitsgrad. Die Situation um den Feldhasen und dessen Besatzentwicklungen werden daher aufmerksam verfolgt. Verschiedene Interessengruppen versuchten in den 1970er und 1980er Jahren auf die Politik einzuwirken, die Bejagung beispielsweise auf den Feldhasen einzuschränken oder ganz zu untersagen. Verknüpft wurde dies seitens dieser Interessensgruppen mit der Forderung, den Feldhasen als „stark gefährdet“ bzw. „gefährdet“ in der Roten Liste der gefährdeten Säugetiere in Niedersachsen einzustufen – ohne jegliche Datengrundlage.

Um diesen Ansinnen verlässliche und valide Daten entgegenstellen zu können, war und ist der Feldhase eine Leittierart der Wildtiererfassung. Mittels der kontinuierlichen und flächendeckenden Besatzeinschätzungen der Jäger, untermauert mit Scheinwerferzählungen, sowie den Jagdstrecken und den wissenschaftlich gestützten Auswertungen wurden und werden belastbare, reelle Besatzzahlen nicht nur auf Landes- sondern auch auf regionaler Ebene dargestellt. Die Publikation dieser Daten zu den tatsächlichen Hasenbesätzen führte zu einer Versachlichung der Diskussion um den Feldhasen: Weder damals noch heute ist der Feldhase in Niedersachsen gefährdet.

Die Hasenbesätze werden in vielen Revieren zudem mittels Scheinwerferzählung im Herbst und/oder Frühjahr gezählt. Die nächtliche Scheinwerferzählung wurde erstmals in den 1950er Jahren zur Erfassung größerer Wildtiere eingesetzt und in den 1970er und 1980er Jahren setzten Wildbiologen erstmals Scheinwerfer zur Erfassung der Feldhasen ein.

Das Institut für Wildtierforschung ( heute ITAW, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover) überprüfte zusammen mit der LJN in den Jahren 1994 – 1996 in über 30 zufällig ausgewählten Revieren in Niedersachsen die eingeschätztem Hasenbesätze mit Hilfe der Scheinwerferzählungen. Dabei stellte sich heraus, dass die Revierinhaber ihre Hasenbesätze eher unterschätzen und so die Einschätzungen in der Wildtiererfassung daher mit einem Faktor korrigiert werden.

Mit diesen wissenschaftlichen Forschungsprojekten durch das ITAW (TiHo) wurde die Zuverlässigkeit der Erfassungen der Niederwildarten Hase und Rebhuhn durch die Revierinhaberinnen und Revierinhaber bestätigt.

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