Waschbär  (Procyon lotor)

Jagdliches

Der Waschbär ist ein Neozoe: Das ist der Fachausdruck für vom Menschen in neue Gebiete eingeführte Tierarten. Jedoch gilt er nach dem Bundesnaturschutzgesetz mittlerweile als heimisch, da sich die Population im Inland in freier Natur und ohne menschliche Hilfe über mehrere Generationen erhalten kann. Der rasante Anstieg der Waschbären-Vorkommen verdeutlicht, dass die Tierart sich perfekt auf die hiesigen Gegebenheiten angepasst hat und manch anderen Wildtierarten in der Besetzung des Lebensraums überlegen ist.

Der Waschbär ist eine ursprünglich gebietsfremde Art und wird laut EU-Verordnung als „invasiv“ eingestuft. Invasive Arten sind gebietsfremde Arten, die in ihrem neuen Areal die Biodiversität (Vielfalt der Lebensräume, Arten und Gene) gefährden. Es ist nachgewiesen, dass der Waschbär baumbrütende Tiere, Singvögel, Niederwild und deren Gelege und Jungtiere prädiert, sowie Greifvogelnester plündert. Zusätzlich verursacht er wirtschaftliche Schäden an Nutzpflanzen und im urbanen Raum: so entstehen durch Nutzung von Wohnhäusern als Schlaf- und Wurfplätze auch zum Teil erhebliche Beschädigungen (zerstörte Dachisolierung, Schäden durch Kot und Urin etc.). Der Waschbär kann Träger des Spulwurms (Baylisascaris procyonis) sein. In Untersuchungen fand man heraus, dass der parasitäre Zoonoseerreger in mitteldeutschen Populationen nachgewiesen wurde, jedoch in Ostdeutschland noch völlig ausbleibt. Ursache hierfür ist wahrscheinlich die unterschiedliche Gründerpopulation.

 

Entwicklung Jagdstrecke

Entwicklung der Waschbärstrecke in Niedersachsen (inkl. Fallwild) seit 2001 (Anzahl Individuen)

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für den ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Die Jagdzeit des Waschbären in Niedersachsen ist vom 16. Juli - 31. März, Jungtiere können das ganze Jahr bejagt werden.

Im Jahr 2001 wurde der Waschbär über das Landesjagdgesetz in die Liste der bejagbaren Tiere Niedersachsens aufgenommen.

Wie die Streckenstatistik zeigt, nehmen die Jäger in Niedersachsen Ihre Aufgabe ernst und versuchen regulativ in die Population der rasant ansteigenden Waschbärenvorkommen ökosystemverträglich einzugreifen. Dieses ist notwendig, um das ökologische Gleichgewicht herzustellen.

Wie beim Marderhund, so lässt sich auch beim Waschbären ein rasanter Anstieg der Streckenzahlen bestätigen.

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