Wildkaninchen  (Oryctolagus cuniculus)

Biologie

Wildkaninchen wurden bereits in der Antike in verschiedenen Regionen des Mittelmeerraumes eingeführt. Sie sind die einzige Art der Gattung Oryctolagus innerhalb der Familie der Hasen (Leporidae) und die Stammform aller bei uns bekannten Hauskaninchen. Die Zucht von Hauskaninchen begann wahrscheinlich in französischen Klöstern in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends.

Lebensweise

Das Wildkaninchen lebt in Sippen oder Kolonien von 1-5 männlichen und 1-7 weiblichen Tieren. Die unterirdischen Bauten, meist in sandigen Böden, können bis zu drei Meter tief in den Erdboden reichen und erzielen stellenweise eine Gesamtlänge von bis zu 45 Metern. Eigentlich sind Kaninchen dämmerungsaktive Tiere, doch manchmal kann man sie auch am frühen Morgen beim Sonnenbaden beobachten. Untereinander haben sie ein gut funktionierendes Frühwarnsystem. Sie können laut pfeifen und trommeln mit den Hinterläufen auf die Erde, so dass alle Mitglieder eine Kolonie bei drohender Gefahr gewarnt werden und in den Bau flüchten können. Das Wildkaninchen ist im Vergleich zum Feldhasen deutlich kleiner und zierlicher (1,3 bis 2,2 kg), mit relativ kurzen Löffeln (6-8 cm).

Fortpflanzung

Die Paarungszeit beginnt im Februar/ März und dauert bis in den September. Nach 28-30 Tagen Tragzeit werden in einer dafür gegrabenen Setzröhre 5-10 Jungtiere gesetzt, die nackt und blind sind (Nesthocker). Das Weibchen legt für die Geburt einen etwas abseits vom Gemeinschaftsbau gelegenen Extrabau an. Die Vermehrungsrate ist enorm. Das Weibchen kann fünf bis sieben Würfe pro Jahr austragen.

Nahrung

Wildkaninchen sind Pflanzenfresser, die sich vorwiegend von Gräsern, Kräutern und Blättern ernähren. Gelegentlich verzehren sie auch Rinde und Zweige. Im Gegensatz zum Feldhasen sind sie weniger wählerisch.

Besonderheiten

Die enorme Reproduktionsleistung der Kaninchen wird durch einen unregelmäßigen Sexualzyklus des Weibchens, der saisonal und individuell stark variieren kann, ermöglicht. Meist wechseln sich sieben bis zehn fruchtbare Tage mit ein bis zwei unfruchtbaren Tagen ab. Besonders ist auch, dass es durch den Deckakt zu Eisprüngen kommen kann. Es werden über einen Reflex Hormone freigesetzt, die nach etwa zwölf Stunden die Eisprünge auslösen. Durch diesen Mechanismus treffen die Spermien stets auf frische Eizellen.

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