Schwarzwild  (Sus scrofa)

Biologie

Das Wildschwein, vom Jäger Schwarzwild genannt, gehört zur Ordnung der Paarhufer (Artiodactyla), also dem Schalenwild und zur Familie der Schweine (Suidae).

Lebensweise

Das von Natur aus tagaktive Schwarzwild verbringt über die Hälfte seiner Zeit ruhend. Als Anpassung an die heutigen störungsintensiven Lebensverhältnisse haben sich die Aktivitätsmaxima in die Abend- und Nachtstunden verlagert. In dieser Zeit sieht man die Tiere überwiegend auf der Suche nach Nahrung. Ermöglicht wird ihm diese nächtliche Aktivität durch seine äußerst große Anpassungsfähigkeit.
Das Schwarzwild ist ein echter Alleskönner. Es hat hervorragende Sinne. Das Wildschwein besitzt beispielsweise ein ausgesprochen gutes Witterungsvermögen, das es ihm in Kombination mit dem Tast- und Geschmackssinn ermöglicht, auch kleinste Nahrungsteile im Boden zu lokalisieren. Die Ohren werden vom Jäger sicherlich nicht ohne Grund als Teller bezeichnet, denn es hat außerdem einen sehr guten Gehörsinn. Lediglich das Sehvermögen ist nicht so stark ausgeprägt.

Fortpflanzung

Das Schwarzwild lebt in mütterlichen Familienverbänden, den sogenannten Rotten. In dieser Rotte leben die erwachsenen Bachen mit ihrem Nachwuchs. Innerhalb der Rotten herrscht eine strenge Hierarchie. Die erfahrenste Bache (die sogenannte Leitbache) führt die Rotte an. Die Rausche, also die Hauptpaarungszeit liegt November und Dezember. Bei guter Nahrungsversorgung können Bachen allerdings das ganze Jahr über paarungsbereit sein. Vor der Geburt sondert sich die Bache von der Rotte ab und zieht sich in einen geschlossenen Wurfkessel zurück, den sie zuvor aus Zweigen gebaut hat. Nach einer Tragzeit von 4 Monaten wirft sie im Januar oder Februar dort 1 bis 8 Frischlinge, die 3 Monate gesäugt werden. In den ersten Tagen nach der Geburt duldet sie keine Artgenossen, sie verliert sogar die Furcht vor den Menschen und greift an, wenn sich jemand dem Kessel nähert. Die Geschlechtsreife setzt bei guten Nahrungsbedingungen ab dem 1. Lebensjahr ein. Die männlichen Tiere verlassen im Alter von 8-14 Monten als Überläuferkeiler die Rotte. Die Vermehrungsraten liegen je nach Ernährungsbedingungen bei über 300 % bezogen auf den Frühjahrsbestand. Sogar die Frischlinge nehmen schon im ersten Lebensjahr an der Reproduktion teil und tragen mit circa 50 % zum gesamten Zuwachs bei. 

Nahrung

Schwarzwild ist ein Allesfresser, ernährt sich aber überwiegend von pflanzlicher Nahrung und sucht hierbei vor allem nach besonders energiereicher Nahrung wie Eicheln, Bucheckern. aber auchDaneben steht aber auch Getreide, Mais, Raps und Kartoffeln auf dem Speiseplan, wodurch hohe Wildschäden in der Landwirtschaft verursacht werden können. Das Schwarzwild ist aber auch in der Lage mit weniger günstiger Nahrung wie Gras, Wurzeln und Knollen auszukommen. Zusätzlich frisst das Schwarzwildes auch tierische Nahrung, überwiegend werden Regenwürmer, Engerlinge, Schnakenlarven und Schmetterlingsraupen- und puppen im Boden gesucht und verspeist.
Auf der Suche nach Nahrung wühlt es im Boden. Somit schafft das Schwarzwild im Wald Offenboden, der als Keimbett für Waldbäume dient und günstige Voraussetzungen für einen Anstieg der Biodiversität schafft. Auf der anderen Seite werden durch die Wühlaktivität aber auch enorme Schäden im Grünland verursacht.

Besonderheiten

Was für den einen als echte Schweinerei bezeichnet werden könnte, ist für die Wildschweine echtes Komfortverhalten: sie suhlen sich im feuchten Schlamm und betreiben danach intensive Körperpflege beim Malen (scheuern am Malbaum), indem das eingeschlammte Ungeziefer von der Schwarte gescheuert wird.

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