Europäische Wildkatze  (Felis silvestris silvestris)

Verbreitung

Anteil der Reviere mit Vorkommen in Prozent (%) in den Gemeinden in Niedersachsen

Quelle: Wildtiererfassung Niedersachsen (WTE)

Die Wildkatze ist ein Beispiel für eine sich ausbreitende Tierart, die sich langsam von ihrem ehemals sehr schlechten Erhaltungszustand erholt. Sie gehört dennoch nach wie vor zu den europaweit streng geschützen Arten (Anhang IV der FFH-Richtlinie). Ihr Bestand in Deutschland wird auf 5.000 bis 7.000 Tiere geschätzt, womit diese Art immer noch als selten gilt.

Das heutige Verbreitungsareal in Niedersachsen konzentriert sich auf die südlichen Regionen, insbesondere im Harz und Solling befinden sich relativ stabile Teilpopulationen, von denen deutliche Ausbreitungen zu beobachten sind. Dort meldeten im Jahr 2021 bis zu 70% der Revierinhaber ein Wildkatzenvorkommen. In dem nördlich daran angrenzenden Weser- und Leinebergland, zu dem u. a. der Deister gehört, werden vereinzelt bis regelmäßig Wildkatzen– sowie Reproduktionsnachweise erbracht. Häufig kommt es auch zu Beobachtungen in der Agrarlandschaft abseits großer Wälder im mittleren Niedersachsen.

In mehrjährigen telemetrischen Untersuchungen, u. a. in zwei Gebieten auch in Niedersachsen, wurde die Raumnutzung von besenderten Wildkatzen im Hinblick auf eine mögliche Barrierewirkung von Autobahnen und Straßen untersucht: Dabei stellte sich heraus, dass Kuder einen deutlich größeren Aktionsraum als die weiblichen Wildkatzen nutzten, wobei dieser jeweils tagsüber kleiner als nachts war.

Historisch erstreckte sich das Verbreitungsgebiet der Wildkatze im 17. und 18. Jahrhundert in Niedersachsen auf alle größeren Waldflächen. Ende des 19. Jahrhunderts war die niedersächsische Wildkatzen-Population nur noch in den waldreichen Mittelgebirgen des Harzes vorhanden.

Die Schaffung von Korridoren und dadurch die Vernetzung der Habitate  ist für den Erhalt der Wildkatzenpopulation in Niedersachsen wichtig, da es nur so zu einem genetischen Austausch zwischen den kleinen isolierten Populationen kommen kann. Der Straßenverkehr ist die Haupttodesursache für Wildkatzen, Querungshilfen sind daher für das Überleben der Wildkatzen von großer Bedeutung.

Für ein Management dieser geschützten Wildart ist ein zuverlässiges Monitoring von großer Bedeutung. Neben den wichtigen Meldungen zum Vorkommen der Wildkatze im Revier im Rahmen der Wildtiererfassung, hat sich das genetische Monitoring in Form der DNA-Analyse von Haarproben, welche über Lockstäbe gewonnen werden, etabliert.

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