Auerwild  (Tetrao urogallus)

Biologie

In der  Familie der Fasanenartigen gehört das Auerwild zu den Rauhfußhühnern. Der Auerhahn ist der größte Hühnervogel Europas.

Lebensweise

In Deutschland gibt es nur noch einzelne Auerwild- Vorkommen im Schwarzwald, Bayerischen Wald, im Hochsauerland und am Nordalpenrand. Es ist Kulturflüchter und bevorzugt Nadelwälder. Es liebt ungestörte, helle Waldlichtungen im Fichtenwald. Ein optimaler Auerhuhnlebensraum ist aus unterschiedlich alten Bäumen, auch mit lückigen Bereichen aufgebaut, also reich strukturiert; besonders der Hahn braucht eher lichtere Bestände die gut zu durchfliegen sind. Diese Lebensräume findet es immer seltener, weshalb es sich in höhere Lagen zurück zieht und immer seltener gesehen wird. Der Auerhahn ist ein sehr territorial lebender Vogel. Sein Streifgebiet hat eine Größe von rund 50-60 Hektar. Die Hennenreviere überschneiden sich mit denen der Hähne, sind mit etwa 40 Hektar allerdings kleiner. Natürliche Fressfeinde sind Fuchs, Marder, Waschbär, Steinadler, Habicht und Uhu. Die Gelege werden aber auch von Schwarzwild, Dachs und Rabenvögeln geräubert.

Fortpflanzung

Die Balz beginnt je nach Höhenlage witterungsbedingt im März und dauert bis Juni. Noch vor der Morgendämmerung findet zunächst die Baumbalz statt. Der Balzgesang teilt sich in Strophen, eine Strophe dauert etwa 6 Sekunden: sie beginnt mit Knappen des Schnabels, dann folgt ein Trillern, das sich zum Hauptschlag überschlägt und endet mit dem Wetzen oder auch Schleifen. Während des Schleifens ist der Hahn taub. Später, wenn die Hennen am Platz sind, geht die Balz am Boden weiter. Hennen halten sich nur kurz während der Hauptbalz am Balzplatz auf und lassen sich dann vom ranghöchsten Hahn treten. Während der Brut ist die Henne am Boden, im restlichen Jahr verweilt sie überwiegend in den Bäumen. Das bedeutet, dass das Trittsiegel im Winter meistens von den Hähnen kommt. Drei Tage nach dem Tretakt (Geschlechtsakt bei Vögeln) beginnt die Henne mit der Eiablage, durchschnittlich legt sie acht Eier in eine gut versteckte Erdmulde am Boden. Nach 26 bis 28 Tagen schlüpfen die Küken, welche Nestflüchter sind. In den ersten 14 Tagen werden sie von der Henne gehudert (unter den Flügeln bergend aufnehmen), bis sie ihre Körpertemperatur selbst regeln können. So sind die Küken zu Anfang nur für Minuten in der Lage, selber Nahrung zu suchen. Anfang September lösen sich die Gesperre (die Jungen einer Brut) auf und die Herbstbalz kann beginnen.

Nahrung

Das Auerwild ist ein hochspezialisierter Pflanzenfresser. Im Sommer ernährt es sich gerne von Heidelbeerblättern, Beeren, Grassämereien und jungen Sprösslingen. Im Winter hingegen frisst es ebenso Nadeln und Knospen von Kiefer, Fichte, Tanne, oder Buche. Um die Nahrung richtig verdauen zu können, nimmt es Magensteinchen (Gastrolithen) zusätzlich auf, die einen mahlenden Effekt haben. Im Winter sind die Nadelreste dann auch in der walzförmigen Losung wieder zu erkennen. Das Falz- oder Balzpech ist Blinddarmkot und hat irrtümlicherweise nichts mit der Balz zu tun, es wird das ganze Jahr über ausgeschieden und ist typisch für alle Rauhfußhühner. Die Losung weist gut auf die Schlafbäume hin, auf denen sie nachts aufbäumen. Am Tage sind sie auf der Nahrungssuche, die überwiegend pflanzlich ist. Nur die Küken benötigen tierisches Eiweiß, welches sie in Form von Insekten, Raupen oder Puppen zu sich nehmen. Beide Geschlechter haben über den Augen eine unbefiederte, auffallend rote Stelle, die so genannte Rose (bei Hähnen größer als bei Hennen). Und beide besitzen einen weißen Spiegel am Schwingenbug.

Besonderheiten

Ebenso wie das Birkwild hat das Auerwild den Schneeschuheffekt: seitlich der Zehen bilden sich zum Winter Hornstifte an den befiederten Füssen.

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