Marderhund  (Nyctereutes procyonoides)

Biologie

Der Marderhund wird auch Ussurischer Waschbär oder Enok genannt. Er gehört zoologisch zu den Hundeartigen (Canidae). Über seinen zottigen graubraunen Pelz zieht sich ein braunschwarzes Rückenband. Auffallend ist sein Gesicht mit den kleinen Ohren, dem beiderseits wegstehenden Backenbart und den schwarzen Wangenflecken.

Lebensweise

Marderhunde sind sehr standorttreu: Sie bleiben mit ihrer Fähe im einmal gewählten Kerngebiet, das bis zu 700 ha groß sein kann. Untersuchungen aus Mecklenburg-Vorpommern, Japan und Finnland haben ergeben, dass sowohl die Aktionsräume (Home- Range) verpaarter Individuen, wie auch benachbarter Paare deutlich überlappen. Eine ausgeprägte Territorialität der Marderhunde konnte in keiner Untersuchung nachgewiesen werden.
Als Habitat werden feuchte und unterwuchsreiche Laub- und Mischwälder bevorzugt. Im Gegensatz zum Waschbären klettern Marderhunde kaum. Als Lager werden alte Dachs- und Fuchsbaue, Wurzeln, Heuschober, Reisighaufen und Schilfnester genutzt. Marderhunde können nicht bellen, an Lautäußerungen hört man von ihnen Schnarren, Knurren, Winseln und Miauen. Untersuchungen aus Nordeuropa haben ergeben, dass Marderhunde in strengen Wintern Winterruhe halten und so die für sie kritische Jahreszeit gut überstehen.

Fortpflanzung

Die Ranzzeit beginnt Ende Januar und dauert den Februar an. Den Marderhund zeichnet seine außergewöhnlich hohe Reproduktionsleistung aus, die in erster Linie von den jeweiligen klimatischen Bedingungen abhängig ist: Nach einer Tragzeit von ca. 60 Tagen werden Ende März/Anfang durchschnittlich 5 bis7, in Einzelfällen aber auch bis zu 16 Welpen geboren.. Die Rüden beteiligen sich direkt nach der Geburt an der Pflege und Aufzucht der Jungen. Dies ermöglicht der Fähe viel Zeit mit der Suche nach Nahrung zu verbringen um den hohen Energiebedarf für die Milchproduktion zu decken. Die monogamen Marderhunde leben in sehr enger Bindung. Fähe und Rüde schlafen die meiste Zeit gemeinsam in der gleichen Deckung und gehen, außer während der Welpenaufzucht, auch zusammen auf Nahrungssuche. Im September, spätestens im Oktober wandern die Jungtiere ab, die mit ca. 10 Monaten geschlechtsreif sind.

Nahrung

Marderhunde sind Allesfresser und deshalb ist Nahrung stets verfügbar. Sie verlassen ihr Versteck erst nach Einbruch der Dunkelheit und gehen dann auf Jagd dabei kommt ihnen ihr hervorragend ausgebildeter Gehör- und Geruchssinn zugute. Bei ihren nächtlichen Streifzügen wandern sie weit umher. Die Beute besteht aus Nagetieren, Fröschen, Fischen und Insekten. Marderhunde haben eine Vorliebe für alle Arten von Lurchen, nehmen aber auch gerne Aas, Beeren, Früchte und die Eier von Bodenbrütern. Mancherorts werden sie auch Fasanen, Hühnern und Rehkitzen gefährlich. Mitunter richtet er Schaden in Gemüse- und Weinkulturen an.

Besonderheiten

Wenn Marderhunde nicht in einen Bau flüchten oder sich verstecken können, zeigen sie einen Totstellreflex: mit geöffneten Augen bleiben sie starr liegen. Dieses Verhalten könnte eine Schutzwirkung gegenüber den vor allem auf Bewegung reagierenden großen Katzen im ursprünglichen Verbreitungsgebiet sein.

 

 

© Landesjägerschaft Niedersachsen · Schopenhauerstraße 21 · 30625 Hannover · Tel.: (0511)53043-0 · Email: info(at)ljn.de
Datenschutzerklärung   Kontakt / Impressum